ARC 2016 - 11 Day Vera & Dave EVENING

ARC 2016 - 11 Day

 

Guten Tag von der GODSPEED! 

Gestern Abend hatten wir eine erneute Walsichtung. Bei nur 5 Knoten Boatspeed schaffte es unser Steuermann - Mike - diesen wesentlich größeren Potwalen auszuweichen, oder sie uns? Jedenfalls schwammen sie wieder unter unserem Boot durch da sie einmal auf Backbord und einmal auf Steuerbord zu sehen waren. Sie waren aber friedlich und schwammen danach einige Zeit mit uns mit. 


Eine Kollision haben wir allerdings zu vermelden. Hierbei handelte es sich um einen tätlichen Angriff eines Fliegenden Fisches auf unseren Skipper, an dessen Oberarm er abprallte. Der Zweite verflog sich etwas (wir vermuten er hatte es auf Mike abgesehen) und landete in der Fock. Alle Beteiligten haben dieses Ereignis aber schadlos überstanden...

 

Nach fast 2 Tagen Flaute ist heute am Ende meiner Wache um 0045 der Wind zurückgekommen. Ich werde von keinen Fischen attackiert, meine T-Shirts landen nicht im WC, die Wellen rollen erst übers Deck, wenn ich die Kante Sekunden vorher verlassen habe und das zweite Mal in Folge kam der Wind in unserer Wache retour. Mit meinem Charama dürfte also alles passen. Ich habe aus diesem Grund auch beschlossen das Fischen einzustellen um es dabei zu belassen. Nicht zuletzt auch, weil wir jetzt jeden hundertstel Knoten brauchen, um uns in unserer Gruppe wieder an die Spitze vorzuarbeiten. Seit den Abendstunden liegen wir nämlich an dritter Position in unserer Gruppe. 

 

Etwas kurios ist die Geschichte unseres Steuerrades welches ja anfangs bei der Kollision ziemlich beschädigt wurde. Wir überlegten damals, ob wir in ein windschwächeres Gebiet fahren sollen, um die Steueranlage zu zerlegen und zu reparieren und kontaktierten dafür auch die Werft für eine Expertise und Abschätzung des Schadens. Die GODSPEED ist aber offensichtlich selbst-regenerierend. Es wackelt GAR nicht mehr und das Spiel ist komplett weg. Heinzelmännchen oder Charma? 

 

STAY TUNED 

GODSPEED DAVE 

 

und jetzt kommt mal die liebe Vera zum Wort:

Life at a 45 degree angle = 45 Grad

 

Beim Volvo Ocean Race gab es ein YouTube Video mit demselben Titel, das ich vor ca 1 Jahr mit schiefem Kopf schaute. 

Nachdem die GODSPEED ihre optimale Geschwindigkeit bei ca 45 Grad Neigung erreicht, erleben wir seit 11 Tagen Ähnliche Szenen. An Tag 2 fragte David in die Runde wielange es wohl dauern würde, bis sein linkes Bein länger ist als sein rechtes... Damals noch gelächelt, vermessen wir mittlerweile sicherheitshalber stichprobenartig Gliedmassen. 

Dass ihr euch ein Bild machen könnt, darf ich ein paar Szenen schildern: Morgens, beim Kaffeekochen eingekeilt im Lee zwischen Kastl und Herd ist die größte Gefahr die Detonation des Navigators, der im Luv vom Bankerl rutscht und somit direkt in der Küche landet. Großes Glück wenn dazwischen niemand die Treppe des Niedergangs als Sitzgelegenheit nutzt, um ins Ölzeug zu kriechen, sonst landen gleich 3 Crewmitglieder am Küchenboden. Währenddessen kann man vom Lavatorium leises Fluchen vernehmen, vermutlich weil wiedermal einer samt Klobrille einen halben Meter ins Lee versetzt wurde. 

Wir haben auch gelernt, alltägliche Handgriffe einhändig zu verrichten, nachdem die zweite Hand stets an sichere Griffe am Schiff gebunden ist. Ausnahme besagtes Einkeilen zwischen Einrichtungsgegenständen oder Besatzungsmitgliedern. 

Nachts hat man die Wahl auf der Matratze herumkugelnd gegen die Bordwand gedrückt zu ruhen, oder eingeengt und teils auf Metallstangen in den Pritschen. Die Längeren der Crew bevorzugen quasi stehend im Bug zu schlafen. Füsse in Lee an die Bordwand, Kopf am Luvende der Matratze. Bei jeglichen Bugänderungen müssen diverse Segel umgelagert werden, die Gefahr von diesen -nach Lee kugelnden- begraben zu werden ist einfach zu groß. 

Mittlerweile bin ich mir sicher, dass die ersten Drinks in Normallage daneben gehen werden, mittlerweile sind wir "Schrägtrinker". Setzt sich der 45 Grad Winkel doch auch bis ins Häferl fort. 

 

STAY TUNED 

GODSPEED VERA 

 

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0